Vergleich [y]: DECT-Telefon AEG Eclipse – Design-Highlight mit Mängeln
Die innovative und unkonventionelle optische Gestaltung des AEG Eclipse sollte die Herzen echter Design-Freaks höher schlagen lassen. Ob die Technik hält, was das anmutige Äußere verspricht, darüber soll unser Bericht Klarheit verschaffen.
Viele Nutzer bemängelten seit langem den fehlenden Innovationsfluss bei DECT-Telefonen. Optisch hat das neu auf den deutschen Markt gekommene AEK Eclipse zumindest mit diesem Vorurteilen aufgeräumt. Schwachpunkte technischer Natur blieben jedoch erhalten. Begutachten wir zunächst das Design. Die Form des Mobilteils und der Basisstation hält eine Besonderheit für den Nutzer parat. Beide sind als halbe Ellipsen designed. Legt man das Mobilteil auf die Basisstation, so wird aus diesen beiden halben Ellipsen eine Ganze. Warum das so besonders ist, erklärt ein Blick auf eine englische Bedeutungsmöglichkeit des Wortes „Eclipse“, was gleich zu setzen mit Mond- beziehungsweise Sonnenfinsternis ist. Ein cleverer Gedankengang, wenn man die Farbvarianten betrachtet, in denen das DECT-Telefon zu erhalten ist. Die Auswahloptionen sind Schwarz sowie Weiß, wobei ein Kunststoffring aus Silber die Ellipse umrundet.
Display-Darstellung enttäuschend
Aufzuführen ist bei der Bildschirmdarstellung, dass die Ablesequalität des Displays nicht sonderlich überzeugend ist. Des Weiteren wirkt das 1,6-Zoll große Display des AEG Eclipse in Relation zudem, was man sonst gewohnt ist, doch recht klein. Wobei die Größe nicht unbedingt der Grund ist, sondern vielmehr die Lesbarkeit, die doch etwas zu wünschen übrig lässt. Die schmale Visualisierung der Schrift erschwert das Ablesen. Da hilft auch die blaue Hintergrundbeleuchtung des LC-Displays nicht wirklich. Insbesondere für Menschen wie Senioren, die bereits Probleme mit den Augen und dem Lesen haben, ist das AEG Eclipse daher eher ungeeignet. Die verschiedenartigen Druckpunkte der Tasten sind teilweise irritierend. Dafür ist die Beschriftung der Tastatur deutlich besser gestaltet und damit auch die Erkennbarkeit für den Nutzer. Die Kosten für die Verarbeitung des Produkts scheinen überschaubar.
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Lieferumfang, Akkulaufzeit und unausgereifte Handhabung
Im Lieferumfang des AEG Eclipse sind enthalten: Ein TAE-Telefonkabel (mit abtrennbarem TAE-Stecker), ein externes Netzteil sowie natürlich die Basisstation des Telefons. Per RJ-11-Stecker wird zudem der Betrieb einer Telefonanlage ermöglicht. Vor Inbetriebnahme des Telefons, müssen die ebenfalls im Lieferumfang enthaltenen beiden NiMH-Akkus in AAA-Größe eingelegt werden. Danach kann man das Gehäuseteil auf der Rückseite aufsetzen. Hier gibt es allerdings einige Kritikpunkte. Es waren zwei Versuche notwendig, um die Akkus zu laden. Wenn die Lebensspanne der Akkus sich ihrem Ende neigt, so ist das Auswechseln eben dieser nicht ganz so leicht, wie man sich dies erhoffen würde. Dafür kann man das Mobilteil bedenkenlos mehrere Stunden neben der Basis liegen lassen, wenn die Akkus erst einmal erfolgreich aufgeladen wurden.
Zwar ist für das Abnehmen der rückseitigen Gehäuseschale eine Kerbe oberhalb des Hörers angebracht. Doch die Rückwand abzunehmen, lässt sich allein mit Einsatz der Fingernägel nicht bewerkstelligen. Ein mitgelieferter Kunststoffschlüssel ist als Folge für das Abtrennen der Abdeckung vorgesehen. Mit einem geeigneten stumpfen Gegenstand, wie einem Schlitzschraubenzieher ist es jedoch auch möglich die Schale zu lösen, wie auch andere Vergleiche gezeigt haben. Das lose Zusammenhängen von Mobilteil und Basisstation wusste ebenfalls nicht zu gefallen.
Schnelle Inbetriebnahme
Dafür ist die Inbetriebnahme des AEG Eclipse in wenigen Minuten erledigt. Die Kabel sind sehr stimmig auf der Geräteunterseite verarbeitet und eingebettet. Weiter fiel im bei anderen im Test auf, dass die Stabilität des Mobilteils auf der Basisstation nicht sonderlich überzeugend ist. Denn schon bei kleinen Stößen oder Erschütterungen an oder um die Basis, neigt das Mobilteil dazu, herunterzurutschen. Dass das Mobilteil schon schnell von der Basisstation zu fallen droht, liegt mitunter an dem geringen Gewicht der Basis. Die Ellipsen-Form erschwert es zudem, das Telefon mit sich zu führen, wenn man in der Wohnung umherläuft, da es nicht griffig in der Hand liegt. Wobei bei DECT-Telefonen dieses Szenario eher seltener praktiziert wird. Außerdem muss man gleich beide Hände verwenden, da das Mobilteil trotz vorhandener, allerdings unzureichender Magnetfixierung, leicht von der Basisstation abgleiten und hinunterfallen kann.
Bis zu vier Mobiltelefone können mit der AEG Eclipse gleichzeitig betrieben werden. 200 Namen und Nummern kann das Telefonbuch speichern. Die Nummern dürfen 24, die Namen maximal 12 Stellen lang sein. Die Anrufliste führt die letzten zehn eingegangen Anrufe auf. Der User kann derweil die Wahlwiederholungsfunktion für seine letzten fünf Anrufziele nutzen. Es stehen insgesamt zehn Klingeltöne zur Verfügung. Fünf davon sind einstimmig, die übrigen Fünf polyphon. Die Lautstärkeregelung geht von eins (der niedrigsten Stufe) bis fünf (die höchste Stufe). Nach unserem Geschmack waren circa sechs Klingeltöne zum Gebrauch geeignet. Die restlichen eher störend oder gar nervig. Wobei dies jeder Nutzer natürlich anders empfinden kann. Das AEG Eclipse ist auch als Version mit integriertem Anrufbeantworter erhältlich.
Es sollte abgewogen werden, ob das AEG Eclipse seinen Preis rechtfertigt. Aktuell kostet dieses DECT-Modell 70 Euro, alternativ mit integriertem Anrufbeantworter 90 Euro. Die Kabel laufen auf der Unterseite des Netzteilanschlusses und Telefons entlang. Auch bei der Funktionalität sind keine gravierenden Unterschiede zu günstigen DECT-Telefonen zu erkennen, deren Preisspanne zwischen 30 und 50 Euro liegt. Aufgrund der preislichen Komponente ist eine reifliche Überlegung beim Kauf sicherlich ratsam. Ob das Design diesen Preissprung rechtfertigt, bleibt jedem dahingestellt.
Als wir uns die Menüführung des AEG Eclipse anschauten, fielen uns bereits bekannte Parallelen zu anderen Geräten auf, die in China produziert wurden. Das Menü wurde auf Englisch eingerichtet und mit hoher Wahrscheinlichkeit durch Automatisierung ins Deutsche übertragen. Wie schluderig die Übersetzung durchgeführt wurde, veranschaulicht ein Beispiel. So zeigt die rechte Menütaste weiterhin „Back“ statt „Zurück“ an, obwohl wir in der Menüauswahl die Sprache auf Deutsch umgeswitched haben. Drückt man die Wipptaste nach unten, erscheint das Telefonbuch. Drückt man sie nach oben, wird die Anrufliste angezeigt. Wer etwas Spezielles erwartet, wird eher enttäuscht. Übliche Telefonfunktionen und ein Weckmodus sind die einzigen Bestandteile des Menüs.
Sprachqualität und Reichweite
Für Ruhe zwischen den Gesprächspausen sorgt erfolgreich eine implementierte Rauschunterdrückung. Das in der Tat Stille herrscht, wenn nicht gesprochen wird, ist positiv hervorzuheben. Während der Gesprächsführung erklingt die Stimme des Sprechenden klar, auch wenn einige Konsonanten im leicht verrauschten Hintergrundklang verschwinden können. Die Lautstärke der Lautsprecher ist angenehm und stellt einen deutlichen Klang, wenn auch geringfügig blechern, zur Verfügung.
Sind Betonwände zwischen Basis und Mobilteil nimmt die Gesprächsqualität spürbar und schon bei 15 Metern und einigen Wänden erheblich ab. Die Reichweite lässt sich mithin lediglich rechtfertigen, wenn die Basisstation im Freien steht, zum Beispiel auf einer Terrasse, und der Sprechende sich in Sichtweite der Basis befindet. Zu erwähnen ist hier aber, dass dies bei anderen DECT-Telefonen, die sich in derselben Preissphäre befinden, ebenfalls der Fall ist.
Fazit [y]:
Das AEG Eclipse kann in Sachen Menü, Bedienung und Display nicht überzeugen, besticht aber mit äußert attraktivem Design. Lediglich die formvollendete Optik macht dieses DECT-Telefon zu etwas Originellem. Bei der Preisliga, in der das AEG Eclipse liegt, hätte ein grafisches Farbdisplay dem Produkt gut zu Gesicht gestanden. Denn man kann zwar ohne nennenswerte Kritik telefonieren, jedoch fallen die instabile Konstruktion, die mitunter leidende Gesprächsqualität und die preisgünstige Verarbeitung sowie das Display und Menü mit Schwächen auf, die man von billigeren Einsteiger-DECT-Telefon-Modellen gewohnt ist.
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